manifestival5

„manifestival5“ im ACDUD am 21.11.2009

Performance:
„Kleine innere Emigration oder wider der Verwahrlosung des verantwortlichen zu dieser Zeit“
von Rainer Wieczorek

Ablauf:

  • Gehe zum Bühnenrand mit Picknickkorb und Rucksack. Dem Publikum immer den Rücken zugekehrt, die Bühne nie betretend.
  • Picknickkorb und Rucksack vor der Bühne abstellen.
  • Die Jacke ausziehen und am rechten Bühnenrand ablegen (Einige Kopien in den Taschen haben)
  • Eine Grabkerze anzünden und links abstellen.
  • Drei Sektgläser abstellen auf der Jacke.
  • Eine Zigarre zerknüllen und in ein Sektglas stopfen. (Erneute Schröderabrechnung)
  • Ein Sektglas mit roter Farbe füllen und ein Sektglas mit gelber Farbe füllen und umkippen.
  • Briefumschlag, das Testament ablegen.
  • Die Kamera nehmen und einige Schritte rückwärts gehen und Foto machen.
  • Wieder zum Bühnenrand gehen und aus dem Rucksack eine neue Jacke nehmen und anziehen.
  • Den Fotoapparat hinter den Rücken halten und Foto vom Publikum machen.
  • Rucksack umschnallen und Picknickkorb nehmen und beim rausgehen einen Stapel Kopien nach hinten werfend den Raum verlassen.
  • Spielpädagogische Anweisung vorne abgeben mit Bitte diesem Wolf Dickmann zu geben. Darin steht das er das Testament vorlesen möge.
  • Das Testament im Vorraum ankleben, mehrmals.
  • Das Haus verlassen.

Performance: „Kleine innere Emigration oder wider der Verwahrlosung des verantwortlichen zu dieser Zeit“ (Das Testament)

Teilaspekt.
Was bleibt von Uns

Die Sühne der Schlachtbänke und Eiterungen,
zu Niederschriften und sich atomisierenden Gedanken,
als ein ehemals lebender Impuls des Harmonieversuchs verpuffend.

In den Nachgeborenen der Knechtschaft,
obsiegt schleichend das Gemüt in monarchistischen und diktatorischen Selbstbehauptungen,
ein Ich als Styling Individuum.
Die Liquidierung erfolgte unbemerkt.

Die Nachgeburt der Macht atomisieren das Erbe im Export.
Patriotismus als kalkulatorischer Köder in den Arenen des Applauses sich erfeiernd.

Das Land das sich nicht Liebt, transportieren Sie Trost im fortwährenden.

Gespieltes Spiel in wirrenden Regeln zu Strategien im bebauten Bette,
wo fließt alles dahin,
Naturgewaltig in unbegriffener Soziologie.
Machtdesign obsiegt.

Darauf ein Partydampfer schaukelt,
klebt ein Zettel da vom Schreiberling,
den Kunstidioten,
Bettelpack,
da Goethe reicht noch dreitausend Jahre,
erfrierend am Siedepunkt.

Was bleibt von Uns – den Kindern vom besungenem Flusse,
so wunderschön,
in Trunkenheit,
immerzu Befehle,
erschlagend wir.
Die Schläfer träumt.
Der Träumer lebt für sich allein.

Lieb kleines dummes Land,
ihr vielen Schlauen schlaft nur,
schlaft, schlaft, schlaft dahin,
sagt immer anders.

Doch frag ich euch, was ist mit Euch?

Rainer Wieczorek, Oktober 2009