ZU ALBRECHT/D.

2.Mai 2013

Liebe Frau Annikki und Joachim Siener,
Lieber Ottmar,
Lieber Klaus ,
Lieber Hjuler

Am 29.4.2013 erfuhr ich vom Tode des Albrecht/d.von den Eheleuten Annikki und Joachim Siener und habe sogleich einige Mail Art Kollegen angeschrieben die oft auch der Fluxusgemeinde angehören. Ich kannte Albrecht/d. nur über längere telefonisch geführte Gespräche. Ich hatte damals im Jahre 2009 den Mail Art – Call „Demokratie, aber Wie?“ ausgerufen und über irgendeine Dokumentation bin ich an die Adresse von Albrecht/d. in Stuttgart-Bad Cannstatt geraten. Er rief damals in der zweiten hälfte aus 2009 bei mir an und war überrascht das da mal wieder ein politischer Wind im Netzwerk blies. Er beteiligte sich an diesem Call mit zwei Arbeiten in der Technik Kopie/Schrift/Stempel im A4 Format und einer Collage in gleicher Größe. Es lag noch ein etwa A5 großes Kunstbuch bei.

Ihm gefielen meine Zeichnungen, die ja ein wesentlicher Bestandteil meines Mail Art – Ausdrucks sind. Er plante ein umfangreicheres Din A 5 Heft, einfarbig farbig zu drucken. Die Technik war mir unbekannt. Er wollte Texte liefern und ich sollte Zeichnungen dazu anfertigen.

Zum nächsten Call „Sklaverei und sklavische Tendenzen im Heute„ schickte er mir Schwarz/Weiß Kopien und Soldaten waren da die Sklaven.

Wir sprachen noch mal über das geplante Heft. Dann wollte ich erinnern und er hatte gar keine Zeit, weil da war die Weserburg gekommen und wollte aus seinem Oeuvre kaufen. Nur Albrecht/d. hatte vieles ungeordnet, Namen und Daten fehlten zu den Exponaten und Dokumenten. Da war plötzlich sehr viel Arbeit zu leisten. Er beschwerte sich bei der Gelegenheit über den Geiz der Weserburg und die magere Hilfe die ihm gegeben wurde bei der Aufarbeitung von allem Dokumentarischen was er da hatte.

Wir haben so etwa vier, fünf mal gut eine Stunde am Telefon geredet. Das letzte mal noch darüber das er mir Mail Art noch schicken wird zum Call „Widerständigkeit als Pflicht“ als eine Hommage auf Georg Büchner. Am Anfang diesen Jahres habe ich zweimal auf seinen Anrufbeantworter gesprochen und dann rief mich zunächst Herr Siener an, aber es blieb nur ein Rudiment von Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter hängen. Wer könnte das sein?

Und dann am Montag dem 29. April 2013 war mir alles klar, das Albrecht/d. Verstorben war. Dies teilte mir Annikki Siener mit. Wir unterhielten uns ein wenig über Albrecht und verblieben das ich Kontakte herzustellen versuche und das tat ich sogleich nachdem Telefongespräch.

In der Zwischenzeit habe ich die Postkarten gefunden von denen Ottmar in seiner Email sprach.

Es sind 11 Karten, A5, „Reflection Press“ und eine die er mit H.H.R. Decker gestaltete. Dann ist da noch eine Karte A5 aus Hattingen von der „Edition S Press“ .

Die anderen Karten (Jeweils einmal in meinem Besitz) hat er Aufgelegt für:
G. J. De Rook,
Dietrich Fricker,
W. Feelisch,
Wil Frenken,
Horst Tress,
Raoul Hausmann,
Nina (8 jähriges Mädchen aus Berlin),
Heinz H. R. Decker
K. Friedman
Yoshio Nakajima
und vier Karten, sowie ein 12 blättriges Heftchen von Ben Vautier.

Dann sind da noch drei Karten ohne Namen und die eine davon als Klappkarte.

Und noch vier Karten ohne Quellen Nachweis, vom Material her gesehen dazugehörig, Wahrscheinlich, auf zweien davon steht „Dialog“ werner f. Bonin.

Diese kleinen Bestände werde ich der noch zu Gründenden Stiftung „KUNSTdemokratie“ überlassen. Meine gesamte Mail Art – Sammlung/Archiv wird der „KUNSTdemokratie“ überlassen. Und einiges mehr.

Ich werde Deiner Beisetzung nicht beiwohnen können lieber Albrecht. Ich werde ein wenig Schweigen am Tag Deiner Beisetzung. In den Himmel schauen, hinter den Wolken mir das Universum vorstellen. Denn hier wird unser aller Staub eines Tages wirbeln und Neues ergeben. Physiker bezeichnen uns als Atome, denn die sollen niemals vergehen. Es bleibt ein Glauben, eine Hypothese, eine Annahme das es eine Ewigkeit gibt. Denn Ewig, das ist Ewig und die Menschheit lebt da ein Stück hinein. Welche Zeit darin, da habe ich Hoffnung auf relativ viel, doch ist der „Egoismus„ Einzelner Menschen zu Vernichtend das da ein langes Menschheitsleben in wirklicher Aussicht bestände.

Lieber Albrecht, eins, zwei, drei Gedenkrahmen werde ich, vielleicht wird es noch ein wir, Dir zu Ehren gestaltet. Somit wird die Hommage für Georg Büchner auch eine für Dich.

Herzliche Grüße an euch alle

Rainer Wieczorek

Ich denke das der Adressen und Email Austausch in Ordnung geht.
Es wäre noch zu Überlegen diese gesamte Korrespondenz der Weserburg zu schicken?