REDE ZU BÜCHNER IM SELBSTHILFETREFFPUNKT

Ottmar Bergmann

– Kunstwindhund –

in Schweden: Gylsboda Art-Center

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Rede zur Mail Art-Ausstellung des Mail Art – Projekts „Widerständigkeit als Pflicht“- eine Hommage auf Georg Büchner zum 200. Geburtstag von Georg Büchner“ im Selbsthilfetreff der Volkssolidarität Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Boxhagener Straße 89 am 9. Oktober 2013, 18 Uhr.

Auf Anforderung des Selbsthilfetreffs wurde das Thema erweitert in:

„Mail Art, Georg Büchner und Widerständigkeit als Gesundung“.

Meine sehr verehrten Damen, sehr geehrte Herren,

hier inmitten einer Versammlung von Mail Art-Einsendungen an den Wänden zum Mail Art-Call von Rainer Wieczorek „Widerständigkeit als Pflicht – 200 Jahre Georg Büchner“ – auch gedacht als eine Ehrung für diesen Dramatiker, Schriftsteller und Mediziner, der nur 23 Jahre alt wurde und doch ein Werk von Weltgeltung schuf. Wir feiern am 17. Oktober den 200. Geburtstag von Georg Büchner, heute in einer Zeit, in der es bereits seit 50 Jahren „Fluxus“ gibt. Mail Art: Die Entwicklung eines dynamischen Netzwerkes künstlerisch tätiger Menschen auf internationaler Ebene ist ein Kind von „Fluxus“ , vorbereitet fast weitere 50 Jahre vorher von der „DADA-Bewegung“. Dass das rebellische Werk von Georg Büchner bis heute fortwirkt, wissen wir. Es beginnt mit dem Auftakt:

„Friede den Hütten,

Krieg den Palästen“ – ein Satz, der heute genauso aktuell ist wie vor 177 Jahren.

Mir erscheint es geradezu absurd, runde Zahlen aus dem Dezimalsystem – ein Brauch des unseligen Kaufmannsgeistes“ (Hegel) auf die Existenz eines Dichters anzuwenden, zumal dieser vor 200 Jahren als Baby auf die Welt gekommen gerade ‚mal Bääh…. schreien konnte.

„Denkmal“ kann auch „denk‘ ‚mal“ bedeuten, eine Aufforderung Verstand zu gebrauchen, … und da wissen wir, dass die Menschheit, die sich solche Normen gibt und sich mit ihnen einverstanden erklärt, durchaus von Verrücktheit geprägt ist. Welch ein Blödsinn, der die eigentliche, besondere Leistung verdeckt. So verwechselt man Ursache und Wirkung, manscht so zusammen, was nicht zusammengehört.

Unweit der großherzoglichen Residenzstadt Darmstadt, im Örtchen Goddelau, ist Georg Büchner geboren. Nicht er prägt die Bedeutung dieses Fleckchens, sondern eine dort angesiedelte psychiatrische Anstalt. Sie liegt nahe bei Darmstadt aber weit genug, um missliebige oder auffällige Menschen möglichst auf Nimmerwiedersehen abzuschieben. Wir Darmstädter Kinder und Heranwachsende nutzen diese in der Bevölkerung berüchtigte Anstalt für Spott und Hohn, so z.B. „Einer spinnt immer, wenn’s zwei sind, wird’s schlimmer. Ab mit Dir nach Goddelau oder „Du gehörst nach Golle“. So waren denn im sog. 3. Reich unter den Nazis die Proteste der Darmstädter Bevölkerung nicht gerade vernehmbar, wenn die Diagnose Schizophrenie ein Todesurteil war und die mongoloiden Kinder (wie damals auch Ärzte sie bezeichneten), zur Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ – wie alle es wussten – nach Oberhessen zur Tötung verschickt wurden. Dort waltete ein Oberarzt, der noch in seiner Gerichtsverhandlung in den späten 70iger Jahren ( – bis dahin hat er nach wie vor in diesen Anstalten praktiziert und ein sattes Gehalt bezogen – ) ohne Zögern im Brustton seine Überzeugung kund tat, „das seien doch nur Menschenhüllen gewesen“. Das Gericht, selbst noch mit Nazimitläufern besetzt, auf Grundgesetz und Menschenwürde vereidigt, rügte diese menschenverachtende Bezeichnung hilfloser Menschen nicht.

Man sagt, der Vater von Georg Büchner sei Arzt gewesen. So ganz stimmt das nicht. Da er intelligent, aufstrebend ehrgeizig und auch forschend tätig war, hat die Darmstädter Hofschranzengesellschaft der Biedermeierzeit ihn für ärztliche Dienste heran gezogen: eigentlich war er ein geschickter, wissenschaftlich aufgeklärter Feldscher aus dem Heer des selbsternannten Kaisers Napoleon, von dessen Gnaden die Großherzöge von Hessen-Darmstadt abhängig waren. Feldschere waren so etwas wie die Bader, durchaus ärztlich tätig im Groben, bei Kriegsverletzungen, Verwundungen und Gebrechen des Knochengerüsts. Oft waren sie hervorragende Chirurgen bis hin zum Stechen des grauen Stars. Dieser Vater, auch für seine Kinder vom Ehrgeiz des sozialen Aufstiegs getrieben, muss außerordentlich geschickt gewesen sein, denn der junge Georg Büchner lernte von ihm das meisterliche Sezieren, das ihm im Alter von 23 Jahren für seinen Aufstieg in eine medizinische Professur in Zürich nützlich war. Doch er starb 1837 an Typhus. Dieses jugendliche Genie, das auch noch die realistische Chance einer Professur für Philosophie hatte, studierte vorher in Straßburg und in Gießen Medizin. Er schrieb das uns bekannte schriftstellerische Werk in den letzten 3 Jahren seines jungen Lebens – doch wir wissen auch, dass er darüber hinaus ein vollendetes Drama zur Person des Renaissancemenschen Pietro Aretino verfasste, das nach Büchners Tod wahrscheinlich von seiner Braut vernichtet wurde. Er muss von einer kaum vorstellbaren Schaffenskraft und Produktivität gewesen sein. Wissbegier war schon das Kennzeichen seines Vaters, der ehrgeizig darauf achtete, dass alle seine Kinder bestens ausgebildet waren und bis auf eine Tochter wurden sie alle bedeutend, ja sogar berühmt in Philosophie, Wissenschaft und Sozialpolitik. Selbst der jüngste Sohn Wilhelm brachte es als Apotheker zu Wohlstand und Vermögen als Unternehmer und Arbeitgeber in Pfungsadt bei Darmstadt aufgrund seiner Erfindung einer chemischen Farbe, dem äusserst erfolgreichen Preussischblau, mit dem noch bis ins XX. Jahrhundert hinein vor allem Uniformstoffe eingefärbt wurden.

Die hohe Intelligenz von Georg Büchner entwickelte sich kritisch und widerständig zu den bestehenden Verhältnissen in die er hineingeboren oder im Exil zu leben gezwungen war. Nur die demokratische Schweiz gewährte diesem steckbrieflich Verfolgten Asyl und Existenzgrundlage. (Unsere Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel, Mutti genannt, könnte sich hier eine Scheibe guten Benehmens im Fall Snowden abschneiden. Schweigen im Walde, obwohl wir deutsche Bürger durch den Diebstahl unserer Daten schwer geschädigt sind und dies eine schwere Verletzung und Bedrohung unserer grundgesetzlich garantierten Freiheitsrechte real herstellt.)

Die Großherzöge von Hessen-Darmstadt von Napoleons Gnaden, haben als Angehörige des Rheinbundes in der Völkerschlacht von Leipzig, die just in der Zeit der Geburt von Georg Büchner vom 16. bis 19. Oktober stattfand, auf der Seite Napoleons gegen die Befreiungsarmee hessische Menschen kämpfen und sterben lassen. Was kann man schon von solch „vaterlandslosen Gesellen“ verlangen? Etwa Widerstand gegen den Usurpator Napoleon? Keinesfalls: Natürlich haben sie damit ihre eigene illegitime Macht aufrecht erhalten. Hier können wir sehen, der Widerstand der Befreiungsarmee unter der Führung Preussens war symmetrisch zu dem, dem widerstanden werden sollte. Der Widerstand wird mit gleichen Waffen geführt. Nun, dieser Widerstand des Befreiungskrieges von der napoleonischen Vorherrschaft hat den Deutschen nicht die Einheit, sondern die ebenso unterdrückende Vorherrschaft des Preussentums eingebrockt. Erst 58 Jahre später war das Deutsche Reich durch den preussischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck in Versailles gegründet.

Irgendwie kamen die hessischen Großherzöge bis zur Weimarer Republik ungeschoren davon. Und so wuchs denn der kleine Georg Büchner in der Biedermeier-Residenzstadt Darmstadt im Großherzogtum Hessen auf. In der Familie Büchner war man, – wie übrigens alle anderen Hofschranzen Darmstadts – „napoleonisch“ gesinnt. Selbst fortschrittliche Gemüter (z.B. Ludwig van Beethoven) glaubten anfänglich, Napoleon sei ein Repräsentant der französischen Revolution, obwohl er sich selbst in den feudalen Stand eines Kaisers erhob.

Georg Büchner durchschaut schon früh die höfische Maskerade. Der Hof, die Bürger der Residenzstadt Darmstadt leben von der gnadenlosen Ausbeutung der ländlichen Regionen Hessens, der Ausplünderung und Unterdrückung der armen Landbevölkerung. (Wer einen sinnlichen Eindruck von diesen Armutsverhältnissen gewinnen will, sehe sich den Film von Volker Schlöndorff „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“ an.) Die schriftstellerische Laufbahn des Georg Büchner beginnt mit dem Paukenschlag des Hessischen Landboten, einer politischen Flugschrift von 1834, die der 21-jährig verfasste: Friede den Hütten,

Krieg den Palästen.

(Ein Wort, das heute noch und wieder aktuelle Bedeutung hat.) Das ist durchaus noch ein Aufruf zu Widerstand und Revolution, doch das mündet kläglich in Verfolgung, Exil und Folter zum Tode des Mitautors Ludwig Weidig (1791-1837). Schon 1830 hat Prinz Emil von Hessen-Darmstadt, dessen Intelligenz und Weltläufigkeit nicht unterschätzt werden darf, in brutalster Manier beim sogenannten „Blutbad von Södel“ rebellische oberhessische Bauern, arme jämmerlich mit Dreschflegeln und Mistgabeln bewaffnete Leute in größter Not, ausgebeutet von den Hofschranzen des Grossherzogtums, die dann 100 Jahre später voll zu den Nazis übergehen sollten und in der Reichsprogromnacht 1938 ihren Antisemitismus ausleben sollten, niedergemetzelt. (- manche Autoren darunter z.B. Hans Mayer meinen, sie seien mit Kanonen niedergemacht worden.) Georg Büchner erkennt, dass die ausgehungerten, geknechteten Bauern zum Aufstand und Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse unfähig sind. Angst drückt sie nieder, duckt sie. Sie liefern den Hesssischen Landboten“ bei der Polizei ab. Ironie der Geschichte: (Der „Hessische Landbote“ ist uns nur aus einem Archiv der Polizei bekannt geworden.) Trotz dieses Fiaskos, das der „Hessische Landbote“ bei den Autoren und den Mitverschworenen auslöst, bleib Georg Büchner widerständig und wird als Schriftsteller in höchster Verfolgungsnot produktiv und in gewisser Weise auch erfolgreich. Widerständigkeit gegen bestehende Herrschaftsverhältnisse sieht der Mail Art-Call von Rainer Wieczorek als Pflicht, ich sehe sie als noble Eigenschaft von Menschen, die sich nicht alles bieten lassen, was ihnen die herrschenden Geld- und Herrschaftsstrukturen vorsetzen, die sich gerade nicht symmetrisch gegen das System wenden, sondern ihr Anderssein betonen. Es ist die Charaktereigenschaft anständiger Menschen, deren Leitspruch nicht lautet:

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ (Berthold Brecht)

Ich denke hier an die Eheleute Elise und Otto Hampel, die in der Nazizeit in Berlin in einem Meer der Unanständigkeit eingeschlossen, allein in die Hausflure selbstgeschriebene Postkarten mit Texten gegen Hitler und die Naziherrschaft ablegten. Sie wurden deswegen 1943 hingerichtet. Widerständig sein ist ein Anderssein gegen die Massen von den Herrschenden normierter und kontrollierter Menschen – widerständig ist man, wenn man einfach nicht (mehr) mitmacht, kein Mitläufer ist.

Es ist der grösste Triumph der Herrschenden, der Reichen, der Spekulanten, der Ausbeuter und Banker, wenn Menschen ohne selbst diesen Cliquen anzugehören oder reich zu sein, gegen die eigenen Interessen den Lebensstil der Begünstigten imitieren oder ihn für sich wünschenswert halten. Von oben herab beschimpfen da die Begüterten diejenigen, die diesen Lebensstil als asozial kritisieren als Nörgler und Gutmenschen, bezeichnen die Argumente als eine Diskussion des Sozialneids. Interessant ist doch, dass die gleichen schmarotzenden Miestypen Gier und Geiz als sexy bezeichnen. Nein liebe Leute, seid widerständig, pflegt Eueren Sozialneid, diskutiert die ungerechten Lebensverhältnisse. Ich wünsche mir mehr Sozialneid, so lange, bis der Funke überspringt in Widerständigkeit.

Karl Marx ist 5 Jahre nach Georg Büchner geboren und als er sein Werk „Das Kapital“ verfasst,

ist der Revolutionär Georg Büchner bereits 35 Jahre tot. Und doch – ohne die analytischen Kenntnisse des großen Philosophen – hat er als einziger innerhalb der Biedermeiergesellschaft seiner Zeit, die Tragik eines Menschen „Woyzeck“ gesehen und und literarisch gestaltet. Welch‘ geniale Leistung, die nur der erbringen kann, der widerständig einen anderen Blick auf die politischen und sozialen Verhältnisse wagt und so dem Weltganzen einen neuen Gedanken hinzufügt. Georg Büchner wurde vorausschauend, weil er intelligente Folgerungen aus der Geschichte der französischen Revolution zog. Er hatte sie gründlich studiert, er hat in seinem Drama „Dantons Tod“ Passagen aus dem Geschichtswerk von Louis Adolphe THIERS: „Histoire de la Revolution francaise“ geradezu eincollagiert.

Georg Büchner studierte Medizin. Aus seinen Briefen wissen wir, dass er mit Freunden medizinische Themen diskutierte. Krankheiten und Gebrechen waren vor 200 Jahren andere als heute, die statistische Lebenserwartung der Menschen war erheblich niedriger. Im Zuge der Aufklärung haben Wissenschaft und Forschung zum medizinischen Fortschritt beigetragen. Gestorben wird heute noch immer, aber statistisch gesehen in unseren Breiten bei höherem Lebensalter. Zu Lebzeiten von Georg Büchner waren die Bakterien noch nicht entdeckt, Hygiene war noch nicht entwickelt und allgemein durchgesetzt. Die Tragik des Dr. Ignaz Philipp Semmelweis (1818 – 1865) soll hier als Beispiel angeführt werden. (Aus Wickipedia) „Semmelweis führte unterschiedlich starkes Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurück und bemühte sich, Hygienevorschriften einzuführen. Seine Studie von 1847/48 gilt heute als erster praktischer Fall von evidenzbasierter Medizin in Österreich. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Erkenntnisse nicht anerkannt und insbesondere von positivistisch eingestellten Kritikern und Kollegen als „spekulativer Unfug“ abgelehnt. Nur wenige Ärzte unterstützten ihn, da Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde. Semmelweis praktizierte teilweise in Ungarn und starb nach seiner Rückkehr nach Wien in geistiger Umnachtung.“

Noch immer verhungern Menschen in der von der westlichen kapitalistischen Ökonomie terrorisierten dritten Welt. Auch in Hessen, in Europa, verhungerten Menschen im 19. Jahrhundert bei Missernten, obwohl die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel das Schlimmste verhindern konnte. Heute sind die aus den konkreten Verhältnissen unserer Lebenskultur hervor gehenden Krankheiten: Krebs, Kreislaufversagen, Allergien,

und psychische Erkrankungen.

Die ärztliche Versorgung hat sich in unseren heutigen Lebensverhältnissen erheblich verbessert, Spezialisierungen haben sich ausgeprägt. Krankheitsbilder werden nun neu formuliert, neu beschrieben und als neu deklariert, obwohl es sie schon immer gab. Die subjektive Empfänglichkeit, Krankheiten, die man früher nicht zur Kenntnis nehmen wollte, steigt. Als Beispiele wären „Burn out“ und Depressionen zu nennen. Psycho-somatische Erkrankungen werden ernst genommen. Der Satz, „Diese Schmerzen oder diese Erkrankungen bildest Du Dir nur ein“, ist in seiner Unbarmherzigkeit entlarvt: denn Schmerz tut weh, ob eingebildet oder nicht. Der zynische Satz: „Alle sind sie krank, nur der Kapitalismus ist gesund“ ist als Tatsachenbeschreibung ernst zu nehmen. Die vom Kapitalismus strukturierten Lebernsverhältnisse sind krank machend. Persönliche Widerständigkeit gegen diese Verhältnisse ist gleichzeitig auch die Widerständigkeit gegen die von ihnen initiierten Krankheiten. Man muss sich weder mit diesen Lebenswelten, die die Menschen kränken und beleidigen (gemeint ist; krank machen und Leid zufügen), noch mit den Krankheiten selbst abfinden. Widerständig sein heißt: ein eigenes, anderes Leben für sich selbst zu bstimmen und zu realisieren. Einen eigenen alternativen Weg suchen und jenseits der herrschenden, von anderen dominierten Normierungen zu finden. Das kann mit einer bewußten, aufgeklärten Wahl des Essens beginnen. Man muss nicht in sich hinein fressen, was andere Interessen einem aufdrängen, in einen hineinstopfen. Gesund machend sind Widerständigkeit, Eigensinn, Verweigerung und Empörung über die lebensverneinenden realen Verhältnisse, die die egoistischen Geldmacher permanent herstellen. Empört Euch! Auflehnung, eigensinnige Lebendigkeit entgegen der vom Kapitalismus verlangten Ichverleugnung, Fremdbestimmung, verordneter Funktionalisierung, auferelegter Lähmung und Totenstarre in der Anpassung dient der Gesundheit. Bürger, schützt Euere naturgegebenen Anlagen vor Fremdbestimmung! Johann von Goethe, der 5 Jahre vor Georg Büchner verstarb, hat den gesund machenden Sinn der Widerständigkeit als Charaktereigenschaft freier Menschen erfasst:

Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken,
Weibisches Zagen,
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.

Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten.
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit