Strassenpoesie

Ich lief so durch die Karl-Marx-Strasse, vorbei an welkenden Tempeln großer DMarkzeiten und klebte meine Zettel, so ganz schnell, an einen Tesastreifen, auch da wo stand VERBOTEN. So etwa um drei. Mach mit – mach Mail Art. Da sagte Gina Lori hallo und man plauderte so über Kietz und Kunst und Spielpädagogik und unsere ruhmreichen Kirchen. Sie hat jetzt auch einen Job, vom Knechtcenter, drei fette Jahre lang für die Miete, zum wohle der Regierung, wähl mal wieder uns. Mail Art, genau da mach ich mit, Armut und Reichtum zu Armtum mit Reichmut, find ich gut. Man plaudert so weiter und ich notiere den wichtigsten Satz:

„Hoffnung nährt den kleinsten Verstand.“
Gina Lori,9.11.2008 etwa 15°° Uhr
Ecke Karl-Marx-Str. / Werbellinerstr.

Dadarainer überlegte weiter:

Hoffnung nährt den kleinsten Verstand und das sind wir die Ameisen die da rufen Neunzigmillionen mal:
„Wirklichkeit aus unseren Hoffnungen wir machen“.
Rainer Wieczorek etwa 8 Stunden später 500 m weiter im Evolutionsbüro, Reuterstrasse

Es dauert und dauert, es dauert alles sehr lang …
Es geht voran, Geschichte wird gemacht, es geht voran …

„Großartige Reformen müssen vom Volke selbst gemacht werden.

Das Volk (muss selbst) bereit sein, selbst einzustehen für gutes Recht … Nicht Revolution, nicht der redlichste Wille freisinniger Fürsten, kann einem Volk die Freiheit geben, ebensowenig die Weisheit von Staatsmännern und Parlamentariern.

Selbst denken, selbst handeln, selbst arbeiten muss das Volk.“
Johann Jacoby 1805-1877

Ein wunderbarer Radikaldemokrat der Herr Jacoby. Das Volk muss durch einen modernen Gesellschaftsbegriff ersetzt werden oder in seinem Inhalt modernisiert werden, was heißt diese Bevölkerung in Deutschland muss hineindefiniert werden. Die Fürsten sind heute Regierende und bei der angesprochenen Weisheit sind weitaus mehr Eliten und Funktionäre ihre Peitsche am schwingen. Wer keine Freiheit bezahlen kann, hat keine mehr. Reformen der Regierenden sind Zwangsveranstaltungen. Unsere Wälder sind zu klein geworden für das wachsende Herr der Armen um sich dort zurückzuziehen und dann gehört der Wald ohnehin anderen, die dich sonst wohin jagen. Noch mal eine Stunde später, wir schreiben gerade einen neuen Tag.