KUNSTdemokratie2

Sehr geehrte Damen und Herren

Die KUNSTdemokratie will als Stiftung eine Opposition organisieren zur bestehenden Kunstmarktkunst, zur Beamtenkunst und zur Sammlerkunst. Der Wieczorek wälzt seine Idee durch den Kopf, durch die Skizzen. Es gilt den Kanon mitzudefinieren. Wir Künstler müssen solidarischer werden in unserem eigenen System und aufpassen das unsere Freiheit nicht auf den Kapitalmärkten zu hochdotierten Arbeitnehmertum degeneriert. In unserem Kunstverhinderungsbetrieb sehe ich nur Warteschlangen im Eingangsbereich zum reich werden um des reich sein willens. Unter welchen Bedingungen, welche Qualitätsmaßstäbe und wer macht die Jury? Wissen Sie es? Hier gibt es keine demokratischen Prinzipien, Chancengleichheit oder durchschaubare Karrieremuster. Erbhöfe, Sozialdarwinismus und Inszenierungsinstanzen beherrschen die zeitgenössische Kunstbühne. Ihre Macher verehren den erzielten Mammon, den Börsenwert der Kunst. Hier bestimmen recht wenige, sehr absolutistisch. Da muß man gegenhalten, wenn man den Traum von einer besseren Welt nicht aufgeben will. Wie immer sie aussehen wird? Den eigenen Horizont gestalten, diesem Zukunft geben und somit Katalysatorfähigkeiten entwickeln. Bescheidenheit ist wichtig, Ameisen machen die Welt. Die KUNSTdemokratie will hier Abhilfe organisieren, will Opposition sein, will Teilhabe, will Gestaltungsarbeit, will die Fruchtbarkeit des Spiels gewähren lassen, will Chancenvermehrung und somit für Demokratieerweiterung einstehen. Es muß uns um die Menschen gehen, die Glauben sollen was sie wollen und einen Unterschied erkennen zum Wissen, die Frau ist uns gleich wie der Mann, jede Herkunft ist so liebenswert wie eine andere, die Klassenzugehörigkeit ist uns gleichgültig, ebenso wie Alter und ein krummes Bein.

Alle Künstlerinnen und Künstler die jenseits des Mainstream und Etabliertem stehen sollten sich mehr füreinander interessieren, die inszenierten Bühnen des Spektakels sich selbst überlassen, vor allem da wo sie ihren schlechten Geschmack pompös überhöht feiern. Deutschland ist mehr, Europa und die Welt ohnehin, als uns die Massenmedien über diese erzählen.

Es geht mir nicht um eine Anklage gegen Leute die viel Geld verdienen, ich habe nichts gegen Millionäre und ein unreflektierender Geldhasser bin ich ebenso wenig. Die Idee des Geldes hat die Menschheit nach vorne gebracht, ermöglicht Freiheiten. Es ist aber an der Zeit, das nicht nur Technik und da gehört das Geld dazu, sich perfektioniert. Das soziale unter den Menschen muß perfektioniert werden. Die Religionen und Sanktionssysteme werden immer überforderter und wirken oft genug kontraproduktiv bei ihrem Gestaltungsanspruch des sozialen.

Die Stiftung KUNSTdemokratie soll ja einen Werkstattcharakter enthalten, ein Ort sein von den Ideen aus gestaltet werden und Handlungsrelevant werden können in den Gesellschaften. Die jeweiligen Menschen die hier ihre Ideen ins Handlungsfähige gestalten, unterstützt von der Stiftung, müssen diesen Schutzraum verlassen können und ihre Idee muß sich als sozial relevant erweisen, also als Wirksamkeit unter den Menschen sein, zum Teil ihres Lebens werden. Unser aller zusammenleben muss sich verbessern und dies muß selbstverständlicher werden, wie essen und trinken.

Die Künstler sollten sich zu Propagandisten einer besseren Welt machen. Die Ideale der Französischen Revolution hochhalten, das Egalité, Fraternité, Liberté, die Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit modernisieren. Der Bruder sollte seine Schwester nicht vergessen, somit wäre ein Begriff wie Menschlichkeit heutzutage angemessener beschrieben. Keine Bewegung darf den elementaren Grundsatz an Menschlichkeit in keiner weise verletzen, der besagt, das die Würde des Menschen unantastbar ist. Es ist die Würde jedes Einzelnen Menschen als unantastbar zu verteidigen. Würde ist eine Dimension die gestaltet werden kann. Die Unverletzlichkeit jedes einzelnen Körpers, jedes Menschen ist ein Tabu. Dieser Mensch braucht Nahrung, Bildung und Wohnung und hier muß eine moderne Menschlichkeit ansetzen, sich erweitern. In Freiheit Hungern, den Naturgewalten ausgesetzt sein, dumm gehalten werden, das würde einer Vernachlässigung näher kommen als eine menschlich zu nennende Freiheit.

Beide Systeme, Kunst wie Demokratie kennen und wollen mit dem Begriff Freiheit operieren. Auch an diesem gemeinsamen Nenner, der Freiheit, soll gearbeitet werden, soll die Idee Demokratie gestärkt werden. Kunst mit dem großen Motor für sich, der Kreativität, die als Freiheitswissenschaft aufgefasst wird und Demokratie als die Gesellschaftsordnung, in der ein jeder Mensch für sich und die Anderen eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit für sein Leben entwickeln kann. Hier liegt ein Kerngedanke der Stiftung, die Demokratiearbeit und Kunstarbeit zu einer Arbeitsgemeinschaft machen will, zum Tragenden ihrer Gesellschaften.

Die künstlerische Arbeit muss dabei autonom bleiben, hier ist nicht die Rede von einem „Demokratischem Realismus“ oder von einer Theorie dazu. Hier ist die Rede vom gegenseitigem Interesse, Teilhabe und Gestaltungsarbeit. Politik will Wirken auf Mensch und Kunst will Wirken auf Menschen. Beide wollen Gestalten, Politiker wie Künstler. Beide sollten sich füreinander interessieren. Beide sollen auf ihre Gesellschaften wirken und sie evolutionär stetig zu demokratischer Arbeit in ihren Organisationen und Prozessen anhalten.

Eins muss immer wieder klar werden: hier ist die Rede vom Antikünstler, vom Antipolitiker, von einer Antiwelt.

Hier ist nicht die Rede vom gegenwärtigem Reichstag oder der inszenierten Bühne des Hamburger Bahnhof.

Eine Zusammenfassung des bisher gesagten.

Die Stiftung bejaht die Idee Demokratie und will eines der wichtigsten Werkzeuge von Demokratie, das Werkzeug Opposition als Gestaltungskraft für Menschen zur Verfügung stellen, die Teilhabe wollen und bisher nicht in der Lage waren Teilhabe zu praktizieren, weil ihren Ideen keine Chance gegeben wird. Dies ist der allgemeine Aspekt. Im speziellen will die Kunstdemokratie ihr eigenes System, das der Bildenden Kunst im sozialen demokratisieren. Eine Demokratie die, die Würde des Menschen ausbaut und modernisiert, die modernisierte Egalité, Fraternité, Liberté mit beinhaltet.

Was das sein soll in unserem Leben, Sie sind aufgefordert es zu formulieren und zum Leben bringen.

Demokratie ist eine Baustelle, die bedarf der Arbeit eines jeden. Wer bedient werden will, wird schnell bedient sein!

Rainer Wieczorek, Berlin Februar/Mai 2007

Sie sind herzlichst eingeladen::::::::::
Zur Vernissage am Freitag 11.5.07 ab 19,00 Uhr

„KUNSTdemokratie2“, Malerei/ Zeichnung/ Objekte
von Rainer Wieczorek, 11.5.07 – 17.6.07

„Produzentengalerie Rainer Wieczorek“ Reuterstrasse 85 (Gartenhaus), 12053 Berlin,T. 030/ 61 34 562