GERMANYS PERFORMER NIGHT

„Germanys performer night“ im Gylsboda Art-Center, 17.8.2011
Die Performance von Rainer Wieczorek, Berlin

„work, work, work (DADA-Fluxus-happening)“

Rainer Wieczorek, Jg. 1956, nennt sich in der genauen Berufsbezeichnung: Künstler – Soziologe – DADAsoph. Seine ganz große Leidenschaft ist die Malerei, aber er arbeitet als Künstler Spartenübergreifend, er ist ein Generalist.
Seine Performances werden selten wiederholt und entwickeln sich improvisierend oft bis kurz vor den Aufführungen.
Hier in Gylsboda wird es ähnlich zugehen. Ausgangspunkt dieser Performances ist eine Passage aus Harry Martinsons Roman „Vägen Till Klockrike“ von 1948
„Nein, je länger er Landstreicher war, desto größere Achtung bekam er vor der ungekünstelten, ganz und gar nicht salbadernden Arbeit, vor Berufen, von denen wenig gesprochen wurde, aber die in Wirklichkeit höchst verzwickte Wissenschaften waren. Die stille Wissenschaft der arbeitenden Hände.
Es waren die Tadler, die einem die Arbeit verleideten. Ihre Salbadere vergiftete die Lust an der Arbeit und ließ den Landstreicher sich als jemand fühlen, der zu Kreuze kroch und bei jedem Handgriff Buße tat und Besserung gelobte. Alle jene, die tagtäglich die Arbeit so im Munde führten wie die Punschpatrioten das Vaterland, – alle verdarben sie tagtäglich dem Landstreicher die Lust, zuzupacken. Sie machten ihn aufsässig, betreten und verwirrt.“

Bei Rainer Wieczorek artikuliert sich noch in diversen eigenen Texten allmählich eine Vorstellung von einem Arbeitsbegriff der sich aus: ARBEIT – SPIEL – MüßIGGANG zusammensetzt. Er ist ein Künstler, der den Sinn seine Arbeit nur in der Erweiterung, dem fundamentieren von Menschlichkeit sieht, im Kontext menschheitlicher Zukünfte.
Was bisher geschah und geschieht im Weltgeschehen ist Ausbeutung der Massen von Wenigen. Die Ausbeutung ist widerlich bis tariflich vollzogen, aber am Ende wird es für ineffektiv gehalten. Die Schönheit des ganzen wahren Leben erschöpft sich in der Fantasie, denn die Missgunst des Menschen, gepaart mit seiner professoralen Dummheit zerstört die Paradiese im Ansatz.

Am Fließband angekettet in einer Villa träumend vom Paradies auf Erden und niemals satt, davon handelt diese Performances. Bilder einer Utopie.

Rainer Wieczorek, Juni 2011