Vitaistisches:
Rainer Wieczorek, Jg.56. Künstler – Soziologe – DADAsoph wäre meine genau Berufsbezeichnung.
Als Künstler habe ich den Weg des Autodidakten gewählt, da die Hochschule der Künste in Berlin mir eine Ausbildung verweigerte. Ich kann an dieser Stelle nur jedem raten, wenn bei ihnen der Staat eine Ausbildungsverweigerung vornimmt, nehmen sie es selbst in die Hand. Dieses Land benötigt Opposition und Selbstständigkeit, mehr als je zuvor.
Künstler bin ich aus Leidenschaft und tue dies aus einer inneren Notwendigkeit. Von der Malerei/Zeichnung ausgehend und dorthin zurückführend arbeite ich in die Inhalte hinein und wieder hin zum Erweiterten Kunstbegriff, aber nicht Beuys vernebelt, sondern konstruktiv Kritisch. In sich selbsterweiternd. Die praktischen Seiten meiner Kunst nährt sich auch aus den Erfahrungen eines gut dreißigjährigen Berufslebens in Handwerk/Industrie, der wissenschaftlichen Forschung, dem Sozialbereich und dem Bildungswesen. Diese Vorgehensweise ist bereichernd. Die Versuche am Kunstmarkt oder den staatlichen Einrichtungen im Kontext der Kunst eine für mein Künstler Dasein tragende Existenz zu finden, waren beleidigend, ausgrenzend bis betrügerisch. Ausnahmen bestätigen die Regel. Dennoch ist es besser ein Freiheitspionier zu sein als Markthure. Oder, meine Malerei kommt aus Kellerlöchern und unbeheizten Buden und entspricht nicht einer Lakaienmalerei um egoistische Erwartungen zu befriedigen. Selbstverständliche, harmloseste Kritik im Kontext der Kunstfördernden öffentlichen Hand, führt schnell zur Ausgrenzung, auch sehr stark durch Künstler selbst. Solidarität wird hier klein geschrieben. Außer ein Star hat Wehwehchen, da jagen Kampagnen durchs ganze Land. Kurzsichtige Journaille.
Letztendlich führte dies alles zum Konzept des „Streikposten“ der über 30 Jahre gesehen einen Kunstschatz als Kunstkapital, das Konzept „KUNSTdemokratie“ zu einer gemeinnützigen Stiftung in die Taufe heben soll. Es werden Unterstützer gesucht, die am Aufbau einer andere Bühne, einer konstruktiven Oppositionsbühne mitwirken. Es soll eine Bühne werden für die Ausgegrenzten, nicht Etablierten in Deutschland und Europa und seiner Gäste bis Migranten diversester Couleur.
Eine leere Kaserne in der Pfalz, Hessen oder sonst wo im Land und wir kommen mit mehr als 50.000 Kunstwerken, bauen hier ein Mehrgenerationenhaus und alles wird am Ende jeweiliger Nachlässe der europäischen Gemeinschaft gehören und irgendwann wird es begriffen sein, der Welt.
Rainer Wieczorek, Berlin am 17.6.2016