Mein Weg ist ein anderer Weg, eine Flucht in die Welten der Künste und eine Flucht hier wieder her raus um im gesellschaftlichen Leben anders zu bestehen und zu agieren im selber Denken, selber Handeln und selber Sein.
Die eine „Flucht“ ging in den Künstler-Streik, als Kunst-Marktverweigerung und das 35 Jahre lang.
Die wirtschaftlich erfolgreichen Galerien erzwangen diese Flucht durch ablehnendes und borniertes Verhalten. Wie viel Ablehnung verträgt ein Mensch ohne Deformation in seinem sozialen Verhalten?
Das Diskussionsangebot gegenüber der Gesellschaft /en) wurde nie aufgegeben, lediglich unterbrochen durch Rückzug, also Flucht, in die innere Emigration, in die Bücher und Gespräche mit den Toten. Die Flucht zurück zum gesellschaftlichen Gespräch und der Ausstellungstätigkeit die zu den Unterschichten, den Prekariern, Erfolglosen und Ausgegrenzten, zu den Wurzeln. Einige Ausnahmen führten nie zu einem wirtschaftlichen Erfolg. Es werden ständig Fluchtwege ersonnen um die gesellschaftliche, übrigens auch gewerkschaftliche Ignoranz zu überwintern, zu überstehen. Das erarbeitete und wartende Oeuvre ist Kunst-Kapital und dient dem Aufbau einer gemeinnützigen Stiftung. „Zweck der Stiftung ist demokratische Kulturarbeit, Werke auf allen Gebieten der Kunst und Kulturgut nichtetablierter Künstlerinnen und Künstlern, sowie Kulturgut nichtetablierter Kulturträgerinnen und Kulturträger zu fördern, zu sammeln, im Bestand zu sichern, zu archivieren, zu dokumentieren, zu erforschen und der Öffentlichkeit in didaktischer Form zugänglich zu machen.“
Die andere Flucht ist die in eine sich demokratisierende Demokratie, weg von der reinen repräsentativen Demokratie die immer mehr in die Bevormundung und Beschneidung von Freiheitsrechten in eine Parallelgesellschaft der Politiker und Staatsakteuren abdriftet.
Beide Systeme, Kunst wie Demokratie kennen und wollen mit dem Begriff Freiheit operieren. An diesem gemeinsamen Nenner, der Freiheit, soll gearbeitet werden, soll die Idee Demokratie gestärkt werden, soll sich die Kunst aus dem ökonomischen Zwang und der Dienstbarkeit für die Mächtigen entledigen. Kunst mit dem großen Motor für sich, der Kreativität, die als Freiheitswissenschaft aufgefasst wird und Demokratie als die Gesellschaftsordnung, in der ein jeder Mensch für sich und die Anderen eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit für sein Leben entwickeln kann. Hier liegt der Kerngedanke, die Flucht die Demokratiearbeit und Kunstarbeit zu einer Arbeitsgemeinschaft machen will, zum Tragenden ihrer Gesellschaften. Die KUNSTdemokratie will konstruktive Oppositionen ermöglichen und selbst konstruktive Opposition sein und bleiben. Hier organisieren sich die anderen Bühnen. Die KUNSTdemokratie ist auch eine Oppositionsbühne.
Das ganze Unternehmen KUNSTdemokratie soll auch als Dank verstanden werden für alle diejenigen Menschen die den Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und die Allgemeinen Menschenrechte führen und vor allem denjenigen die litten oder getötet wurden. Danke, Schwestern und Brüder der Menschlichkeit.
Rainer Wieczorek, 9.7.2016