Rede zur Vernissage „Markethink“

Guten Abend sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freunde

Zuerst möchte ich mich bedanken für eine Tatkräftige Unterstützung. Danke an Jörg, Fred, Jeannette.

Diese Ausstellung manifestiert neue Abschnitte in meinem Künstlerleben.

Auf vier Punkte will ich kurz eingehen.

  1. seit mehr als 20 Jahren mache ich Ausstellungen, Aktionen und habe mich dabei nie wiederholt. Kein Bild, keine Aktion, keine Skulptur doppelt gezeigt, als Prinzip.

Im letzten Jahr hat hier eine Wandlung eingesetzt, dieses Prinzip ist hiermit aufgehoben. Ich werde in Zukunft Arbeiten öfters zeigen und Aktionen wiederholen. Aus zwei Gründen: Ich möchte mit meinem Publikum Vergleiche ziehen in Bezug auf meine Werkphasen. Der andere Grund ist es die Erfahrung zu machen, wie wirken die Arbeiten wenn man sie öfters sieht über die Jahre. Meine Streikaussagen bleiben davon unberührt. Die ca. 200 Objekte die den „Streikposten“ ausmachen, streiken weiter, vorerst bis 2010 und einige davon bis 2025.

2. Ich wollte eigentlich immer gerne einen Beruf ausüben, neben der Kunst, da ich aus dem bisschen Berufsleben das ich bekommen habe, wichtige Impulse für meine Kunst gezogen wurden.

Umgekehrt war es immer wesentlich schwieriger bis unmöglich. Die Berufswelt ist, wie ich sie erfahren habe, vor allem im sozialen Umgang und im aufnehmen neuer oder anderer Impulse, sehr uneinsichtig, bis zum Krank werden beharrlich und autoritär.

Es gibt keine Jobs und die Definitionen um diese werden immer idiotischer, inhuman.

Ich habe auch dieses Prinzip aufgehoben.

3. Die Hoffnung,, „Das warten auf Godot“, über Galeristen oder Kunsthändler eine Lebensgrundlage erwirtschaftet zu bekommen, wird aufgegeben. Ich musste feststellen, ich bin Überzeugt: der ganze Kunstmarkt agiert wirtschaftlich Impotent. Dem Publikum, den Künstlerinnen und Künstlern, um im Bild zu bleiben, werden gut gemachte Pornos vorgeführt. Pornos wollen anregen, erzeugen bei den Menschen aber alles mögliche an Emotionen, Motivationen bis Handlungen. Eine Schriftstellerin hat ihre Gefühle so beschrieben: Ich interpretiere frei und ergänzend. Nach den ersten 5 Minuten will sie sofort loslegen, vögeln, liebe machen, schlafen gehen, (Eine total bekloppte Metapher, der Urgrund unserer Kinderlosigkeit) ficken, sex betreiben. Klingt auch alles wenig liebevoll. Und nach den 5 Minuten will sie nie wieder, unsere Schriftstellerin.

Kurz , ich werde mein eigener Kunsthändler und baue den eigenen Markt, und das empfehle ich jedem Kollegen und jeder Kollegin. Eine bessere Kunstwelt muß her!

Ich bin aber kein Bretterkopf , jedem Kunsthändler, jedem Galeristen, jeder Galeristin biete ich meine Zusammenarbeit an.

Der 4. und letzte Punkt heute Abend.

An der Arbeit um Wirtschaftlichkeit, werde ich mich nicht auf Personen konzentrieren, in derart, das Abhängigkeiten erzeugt werden. Es muß klar bleiben Persönlichkeiten arbeiten zusammen. Augenhöhe. Vollkommene Unabhängigkeit, die gibt es nicht. Meine Abhängigkeit wird sich an der Idee ´Demokratie´ orientieren. Demokratie Leben. Demokratie Entwickeln. Demokratie unsterblich Operieren. Dem Feudalismus in der Kunstwelt, in den Arsch treten. Danke für ihre Aufmerksamkeit.

Rainer Wieczorek, März 2005