VORSTUDIE ZUM ERSTEN WELTKRIEG BEGREIFEN

Woher wir kommen

Jeder Laut zur Tötung verursacht eine Summe zur Tötung,
diese eine Tötung im Tatsächlichen ergibt.

Ein Ergebnis.

(Vorstudie zum Ersten Weltkrieg begreifen)

WR 2011 in 25 Monaten beginnt das Jahr des Ersten Weltkrieges

Den ersten Weltkrieg erschuf nicht nur eine bornierte Monarchie die ihre Industriearbeiterschaft verachtete wie ihre klassischen Unterprivilegierten schon immer. Auch die Eliten des Geistes und privilegiertes Bürgertum schwelgten sich in Allmachtfantasien und Kriegspropaganda, erschufen den Geist der einen trunkenen Patriotismus als Massenwahn hinein in den Ersten Weltkrieg erzeugte. Der Europäer das fressende Weltentier.

Trunkenes Deutschland, sich die Frustration der Zeit wegschießend und Kameradschaft hielt man hoch bis in die Schützengräben hinein. „Ich bin voller Begeisterung, im Glauben, für eine gute und gerechte Sache zu kämpfen, ins Feld gezogen. Ich hätte mich geschämt, zu Hause zu bleiben, während andere hinauszogen…Ich war in das Feld gezogen in der festen Überzeugung, für eine gerechte und gute Sache zu kämpfen, aber meine Erlebnisse ließen mich erkennen, daß der Kampf, den wir führten, kein Kampf für das Recht war. Ich sah, daß Leute, die sich niemals gekannt und vorher einander kein Leid zugefügt hatten, sich in einer so grausamen Weise abschlachteten. Es ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen…Ich habe versucht, mich aus dem Labyrinth von Gedanken herauszuarbeiten. Nachdem der Zweifel mir meinen Kindheitsglauben genommen hatte und meine religiösen Vorstellungen ins Schwanken geraten waren, mußte ich alle Fragen noch einmal durchdenken. Man hatte uns gelehrt, daß es Reiche und Arme geben müsse und daß den Armen für ihr Leben in dieser Welt das Himmelreich sicher sei. Ich aber sah im Felde, daß es nur Unterdrücker und Unterdrückte gibt.“

(Max Hoelz, Anklagerede gegen die bürgerliche Gesellschaft, Gehalten vor dem Moabiter Sondergericht am 22. 6.1921, Berlin. Nach dem stenografischen Bericht, Hrg. Felix Halle, 1921)

Eine Menschen verachtende Monarchie gab diesen Befehl zum Blutbad. Giftgas kam auf, die ersten Panzer rollten. Erstmalig verdreckten Flugzeuge und Luftschiffe den Himmel der Menschlichkeit. Die Rüstungsindustrie war geboren und die Generalität ging auf räumliche Distanz, ins Hinterland der Front. Der voranschreitende Feldherr wurde passé und der einfache Soldat wurde zum Kanonenfutter. Zum Ende des Ersten Weltkrieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien im Kriegszustand. Hier lebten 1,35 Milliarden Menschen, fast drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung. Die Waffen schwiegen ab dem 11. November 1918.

Nicht jeder hat ein dünnes Affenkleid, gar kultivierteste Formen, auch die langen Rundungen sind gemeint, vorm Spiegel Eitelkeit und tänzelnd zum Gefallen. Es darf geschaut, gejubelt und gegrölt werden und immer artig wollen sies haben. Das Affenkleid hat artige Manieren, soll dem und ihm und ihr gefallen und kann so was wie studieren, gerne in das darüber. Da wo sie hin gehn in den Geist, also sich verirren im Gehirne auf festem Grund, Juno träumen, Herrscher sind, die Gnädigste im Küchenparadiese heimelig es hält, durchs Buchregal zu den Staatsphilosophischen Schriften sich erbauen, Herrenmenschen. Immer wieder, immer wieder. Hier wie dort. Glorreich schwingend sich erheben, Wallungen, Erhabenheit, Tröstlichkeit und gute Noten zeugen Ämter im kontrollierten Staatsverlauf die Waage halten, notfalls mit Justiz, gelegentlich Befehl und immer rumschraubend, dichtend, am ende amtlich Zugehörigkeitserlass in kompliziertesten Kategorien. Autsch. Teutsch. Einsam. Weltmacht. Weltmeister. Der Kopf ist rund und landet im eigenen Tor, immer wieder erschlagen, blutigst darniederliegend Radikale, Mißratene, Mißbrauchte. Minuten lebenden Lebens für Ausseitige aller verantwortungsloser Grenzwächter, ruhe vor den Staatsbeklopten, nutze Naiver deine Lebenssekunden. Und dann spricht da ein Mensch zu seinesgleichen, ungeduldig.

„Man muß der Menschheit so lange mit >Paradoxen< auf den Schädel hämmern, bis sie merkt, das es die einzigen Wahrheiten sind, und daß witzige Antithesen bloß dann entstehen, wenn eine frühreife Wahrheit mit dem Blödsinn der Zeit zusammenprallt. Man muß ihr sagen: Perversität kann eine Krankheit, sie kann aber auch eine Gesundheit sein. Das Widerspiel der Norm, aber auch die letzte, untrügliche Probe der Norm. Unappetitlich an der Sache ist höchstens die Terminologie.“ ( Karl Kraus, „Sittlichkeit und Kriminalität“, Hrg. Heinrich Fischer 1966, hier Text „Perversität“ S. 237 )

Auf 17 Millionen Leichen einigten sich die Historiker. Junger Mann, junge Frau es werden wieder Leichen gesucht. Ich habe Achtung vor Soldaten und Soldatinnen die verteidigen und in ihrem Gegenüber den Menschen sehen und ihm alle Menschenwürde verteidigen, wenn er besiegt ist. Eine demokratische Armee muß Befehlsverweigerung ermöglichen und sich Angriffskriegen verweigern. Junger Mann, junge Frau, die ihr Soldaten werden wollt: mitdenken vor jeder Entscheidung und verweigern bei jeder menschenverachtenden Strategie eurer Befehlsinstanzen. Am dritten Weltkrieg arbeiten die Gier und eine dümmliche Besitzergreifung bis in die Freiheiten der Natur. Da brütet schon einer, der den Korken in die Nase stopft und dran hängt ein Genehmigungsautomat: „Sie dürfen atmen, gegen Bezahlung“. Ein Dritter Weltkrieg ist nicht unmöglich geworden. 66 Jahre territorialer Frieden jährt sich 2011, doch schleicht und weht ein Wind von Tötungsaggression durchs Land. 0/50